Ulrike Ruf
musik und theater
Viola Solo
Konzert/Performance/Installation
Konzept, Regie | Ulrike Ruf |
Ausstattung | Sabine Hilscher |
Installation | Rama Gottfried |
Lichtdesign und Technische Leitung | Jörg Bittner |
Klangregie | Arne Vierck |
Produktion | Kirsten Junglas |
Presse | Yven Augustin |
Assistenz | Ayako Toyama |
Viola | Karen Lorenz und Yodfat Miron |
Mit Werken von Rama Gottfried (UA), Georg Katzer, Enno Poppe, Orm Finnendahl, Giacinto Scelsi, Simon Steen-Andersen
Uraufführung am 30. Januar 2020 in der Villa Elisabeth Berlin
weitere Aufführungen am 31.1./1.2./2.2. 2020
Ein Soloabend wird zum musiktheatralen Experimentierfeld, spielt mit Konventionen und Erwartungshaltungen und stellt die Hierarchie der Wahrnehmungen auf den Kopf. Im prächtigen Kleid präsentiert eine Bratschistin Solowerke für ihr Instrument, aber auch sich selbst als Virtuosin und Interpretin dieser Werke in konzentriertester Konzertform.
Viola Solo macht weitere, visuelle und räumliche Faktoren aus, die in nicht unerheblichem Maße zu der Gesamtheit des Konzerterlebnisses beitragen und verhilft diesen meist unbewusst wahrgenommenen Nebensächlichkeiten zur ästhetischen Emanzipation, während die Werke unverändert im Original erklingen.
Der Klang verspringt im Raum, das Kleid wächst überdimensional an und gebiert eine zweite Spielerin. Sie übernimmt einige Passagen in Poppes Filz solo bevor sie mit der anderen wieder verschmilzt. Die Akrobatik und Präzision der Spielbewegungen drängen sich in den Vordergrund. Sie verselbständigen sich in Orm Finnendahls Furioso und bebildern die paganinihafte Nähe von Virtuosität und Dämonie. Für Giacinto Scelsis Manto II + III verlassen die Musikerinnen ihr Podest, dringen vom sphärischen Klang getragen in den Raum vor bis auf eine Umlaufbahn, sind nun zu zweit und doch eins, verbunden durch ein dehnbares Stoffband, bis die elektronisch verzerrten und mit Whammypedal überdehnten Klänge von Simon Steen-Andersens study for string instrument #2 die Steuerung der Szene übernehmen. Die Transformation der Solistin und ihrem Merkmal „Kleid“ führt sich in Corporis fabrica fort. Statt als Hülle zu dienen schluckt der Stoff die Spielerinnen, wird zum animierten Objekt, zum amorphen Körper, der mit seinen Gesten, Bewegungsmustern und daraus erzeugten Klängen lebendig zu sein scheint.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Der Kompostitionsauftrag für Rama Gottfried wird finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Mit technischer Unterstützung der HfMT Hamburg
Fotos und Trailer: Christina Voigt