Ulrike Ruf
musik und theater
SORORI
Ein biographisches Musiktheaterstück
Konzept und Regie | Ulrike Ruf |
Komposition | Tobias Schwencke |
Ton | Florian Tippe |
Video | Björn Speidel |
Bühnenbild | Anja Kerschkewicz |
Kostüme | Eva Krämer |
Dramaturgie | Martina Stütz |
Sprecherin | Anna Griesebach |
Vocalconsort Berlin | Simon Berg, Jennifer Gleinig, Tom Heiß, Wiebke Kretschmar, Katja Kunze, Alexandra Lachmann, Phillip Neumann, Markus Schuck |
Bewegungschor | Benedikt Bindewald, Marlène Bunge, Annette Höpfner, Lorenz Lederer, Noemi Lehner, Carole Martine, Kerstin Oelke, Theresia Träger |
Uraufführung am 3. November 2011 St. Elisabeth-Kirche Berlin
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin
In Kooperation mit dem Vocalconsort Berlin
Im Rahmen der Klangwerkstatt Berlin (2011)
„Wenn die Sonne in meinen Wimpern glitzert, weiß ich, dass das Leben weitergeht...“
aus den Tagebüchern von K.U.
SORORI erzählt die Lebensgeschichte einer jungen Westberlinerin. In ihren Tagebuchaufzeichnungen schildert sie mit seismographischer Genauigkeit ihr Erwachsenwerden in der frühen Berliner Nachwendezeit zwischen West und Ost als eine Suche nach sich selbst, an der sie schließlich scheitert.
SORORI versteht sich als biographische Arbeit, entwickelt aus dem multimedialen Material eines Nachlasses, die die Frage nach Identität ins Zentrum stellt. Als Balanceakt zwischen Individualität und Gemeinschaftszugehörigkeit verortet sie sich im Mikrokosmos der Tagebücher der jungen Frau und wird zum Gegenstand eines Musiktheaterstückes. In der Idee, den autobiographischen, allein über Lautsprecher eingesprochenen Texten einen Chor auf der Bühne gegenüber zu stellen, findet die zentrale Thematik ihre formale Entsprechung. Als bewegliche Masse, als choreographierter Klangkörper tritt der Chor in Interaktion mit der körperlosen, rein sprachlich-akustischen Protagonistin. Die Annäherung an eine Person macht gleichzeitig ihre überdeutliche Abwesenheit erlebbar.
Das musikalische Ausgangsmaterial für Chorkomposition und Soundspur bilden Schallplatten, Mixkassetten und Notenmaterial verschiedener Stile, die persönliche Vorlieben der Protagonistin aber auch den unverwechselbaren Sound einer Jugend in den 1980er/90er Jahren wiedergeben.
SORORI spielt bewusst mit der Lückenhaftigkeit eines Nachlasses und erzeugt Leerstellen, um Raum für die Konstruktion einer eigenen Wirklichkeit zu schaffen und der im Ursprung sehr persönlichen Arbeit eine allgemeine Gültigkeit zu geben.
Fotos: Christian Haase, Dorothea Tuch, Ulrike Ruf
Grafik: Lena Panzlau
SORORI Trailer
Interview Kulturradio
vom 2. Nov. 2011